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Gottes Fragen. Ironie und Ambiguität im Ijobbuch (Habilitationsschrift)

Bereits der Ijobprolog zeichnet sich durch unterschwellige Ironien und Ambiguitäten aus, die eine intensive Leserbeteiligung bei der Sinn­konstitution erfordern. Damit bereitet der Prolog den Leser darauf vor, das Ijobbuch als literarisches Werk aufzufassen, dass sich einer kohä-renten, vereindeutigenden Lektüre verweigert und vielmehr darauf angelegt ist, mittels seiner Vielschichtigkeit auf den Rezipienten einzuwirken, um herkömmliche Sichtweisen infrage zu stellen.

Unter dieser Voraussetzung erhalten nun auch bezüglich der JHWH-Reden textpragma­tische Aspekte, namentlich Ambiguitäten und Ironien, vorrangige Bedeutung. Tatsäch­lich sind weite Teile der ersten, aber auch der einleitende Abschnitt der zweiten Gottes­rede geprägt durch rhetorische Fragen und Aufforderungen. Der weitgehend deskriptive Abschnitt über Behemot dagegen weist zweideutigen Charakter auf, da das Nilpferd, wie L. Schwienhorst-Schönberger formuliert, in der dahinter greifbaren ägyp­tischen Vorstellungswelt als „Zusammenfall von Tod und Leben“ anzusehen ist. Ambige Züge sind indes auch in der Beschreibung Leviatans erkenn-bar, da dieser einer­seits das Chaotische in der Welt repräsentiert, andererseits aber zugleich von Gott als „König“ (41,26) gepriesen wird.

Das Ziel des Forschungsprojektes lautet daher, eine wirkungsästhetische Analyse des Ijobbuches unter besonderer Fokussierung auf Ironien und Ambiguitäten vorzu­legen. Es soll gezeigt werden, wie die „dissonance“ (D. Penchansky) bzw. „elusiveness“ (C. Newsom) des Ijob-buches in den Gottesreden methodisch zu fassen ist. Der Forschungsschwerpunkt ver­steht sich einerseits als Beitrag zur Erforschung der Funktion von Ironie und Ambiguität in den Gottesreden des Ijobbuches. Andererseits will er zu einer Methodologie bei­tragen, die zur Mehrdeutigkeit des Buches adäquat ist und auch für die Forschung zu weiteren Texten der alttestamentlichen Weisheitsliteratur, namentlich dem Buch Kohelet, Anstöße bieten kann.

Exploring the Unsaid. Irony in the Hebrew Bible and the New Testament (Sammelband)

Der Sammelband will einen Einblick in den aktuellen Stand der biblischen Ironieforschung bieten und dabei Methodenreflexionen mit Beispielexegesen verbinden.

Mitherausgeberinnen: Carolyn Sharp (Yale Divinity School) und Virginia Miller (Charles Sturt University).

Beiträge von Mark Awabdy, Stephan Lauber, Lucca Mazzinghi, Carolin Neuber, John Painter, Matthew Pawlak u.a.

Exodus. Wie Leitung in Entwicklung führt (in Co-Autorschaft mit Dr. Thomas Stuke)

Das Buchprojekt strebt eine Verbindung von Bibelwissenschaft und Organisationsentwicklung an. Das Buch Exodus kommt dabei als rezeptionsgeschichtlich äußerst wirkungsreiche Erzählung über eine tiefgreifende Transformation in den Blick, die im Dialog von Theologie und Sozialwissenschaft reflektiert und auf ihre bleibende Bedeutung hin befragt wird.