normal

„Im Anfang war der Logos“ – danach viele Worte. Eine philosophische Annäherung an das Wort „Gott“, in: das Prisma 1/2024, 40-47.

„Im Anfang war der Logos“ – danach viele Worte. Eine philosophische Annäherung an das Wort „Gott“, in: das Prisma 1/2024, 40-47.

Kurfassung

Gianluca De Candia ist Professor für Philosophie und Dialog mit der Gegenwartskultur an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie. In seinem Beitrag stellt er die Frage, wie man überhaupt angemessen von Gott reden kann und ob die vielen existierenden „spontanen Gottesbilder“ wirklich vertrauenswürdig seien und nicht in der Gefahr stehen, „allzu menschlich zu sein“. Der Autor sieht die Notwendigkeit, „die Grenzen unserer blühenden Phantasie zu überschreiten und nach dem treffendsten Wort für ‚Gott‘ zu suchen“. In dem Kapitel „Gott ist mehr als ein Wort“ stellt De Candia im Blick auf verschiedene Aussagen von Mystikern und Theologen fest, dass „Gott kein innerweltliches Erfahrungsobjekt“ sei, sondern man nach Rahner von „Gott als dem ‚Horizont‘ der Transzendenz“ sprechen müsse. In einem weiteren Kapitel „Der Pilgerweg des Geistes zu Gott“ geht De Candia auf die „drei Wege der Gottesrede“ der Tradition ein: die „via positiva“, die „via negativa“ und die „via eminentiae“. Kein Vertreter der „via positiva“, so De Candia, habe gemeint, man könne „von Gott wie von innerweltlichen Dingen“ sprechen. Vielmehr helfe in der „via positiva“ die „‚positivistische‘ Redeweise“ als Ausschlusskriterium, um „unsere anthropomorphischen Gottesbilder zu reinigen“. Da Gott keiner „innerweltlichen Realität gleichgesetzt werden“ könne, müsse, um von Gott angemessen zu reden, die „via positiva“ immer mit der „via negativa“ konterkariert werden und ebenso umgekehrt. Denn dem Denken sei höchstens gegeben zu sagen, „was Gott nicht ist und nicht sein kann“. Aber, so De Candia, die negative Rede von Gott sei unvollständig, denn die Gottesrede müsse „auch etwas Positives und möglichst Genaues über Gott aussagen können“. Und damit kommt der Autor auf die „via eminentiae“ zu sprechen, „den Weg des Herausragens“. Sie ermögliche es, „positiv von Gott zu sprechen und zugleich an seiner Transzendenz festzuhalten“. In seinem letzten Kapitel des Beitrags „Der Weg Gottes zu den Menschen“ betont De Candia, dass letztlich nur Gott selbst „positiv von sich reden“ könne, „indem er durch sein Wort aus der Stille“ hervortrete. Das mache die christliche Theologie zu einer „abgeleiteten Wissenschaft“, weil „sie ihre Prinzipien nicht aus der Vernunft, sondern gerade aus der Selbstmitteilung Gottes“ gewinne. Allerdings betont der Autor, dass die Offenbarung „keineswegs das Ende der hermeneutischen Arbeit bedeutet, im Gegenteil, sie setzt diese erst in Gang“. Denn je mehr Gott sich offenbare, desto unverfügbarer werde er „gegenüber allen endlichen Vorstellungen und Darstellungen“.