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Philosophie und Dialog mit der Gegenwartskultur

Prof. Dr. Gianluca De Candia

Prof. Dr. Gianluca De Candia

Philosophie und Dialog mit der Gegenwartskultur / Beauftragter für Internationalisierung
Gleueler Str. 262 - 268
50935 Köln

Schwerpunkte

 

Systematische Schwerpunkte in Lehre und Forschung

  • Erkenntnistheorie und Hermeneutik
  • Notwendigkeits-, Möglichkeits-, Freiheitsdenken
  • Metaphysik und Begriffsgeschichte
  • Wissenschaftstheoretische Fragen der Geisteswissenschaften 
  • Philosophische und theologische Gotteslehre
  • Ästhetische Dimension des Religiosen

Historische Schwerpunkte in Lehre und Forschung

  • Mittelalter (insb. Anselm von Canterbury und Duns Scotus)
  • Frühe Neuzeit (Descartes, Pascal, Malebranche, Leibniz)
  • Deutsche Aufklärung (insb. Kant, Lessing)
  • Deutsche Idealismus (insb. Schelling)
  • Existenzialismus (insb. Kierkegaard)
  • Philosophie des 20. und 21. Jh.s (Husserl, Heidegger, Gadamer, Pareyson, Vattimo, Eco, Cacciari)

Publikationen

Luigi Pareyson: Ästhetik Theorie der Formativität, übers., hrsg. und eingeleitet von G.-B. Demarta, mit einem Geleitwort von G. De Candia, Mimesis Verlag, Mailand-Udine.

Die Verspätung, mit der dieser Klassiker aus dem zeitgenössischen italienischen Denken im Bereich der Ästhetik nun zum deutschsprachigen Publikum kommt, wird nicht erst durch die rückblickende Vorstellung der idealistischen Stagnation aufgeholt, in die aus einer Randlage der modernen Philosophie der schwere Stein dieser Theorie der Formativität geworfen wurde, die im Gefolge des homo formans die geschlossene Sphäre des Künstlerischen sprengte. Gerade nach dem Niedergang der Hermeneutik im Sinn einer philosophischen Strömung ist es noch fruchtbarer, am Leitfaden der Analyse einer eminent versuchshaften und erfinderischen künstlerischen Erfahrung das unerhörte Spannungsfeld einer ›hermeneutischen Differenz‹ gegenüber Gadamer zu eröffnen. Die Interpretationstheorie, die auf diesen Seiten überprüft wurde, stammte nicht aus einer Ontologie des Kunstwerkes, die auf der Suche nach einer Ersatzform des objektiven Geistes war, sondern aus der Treue zur existentialistischen Revolte, die Pareyson dagegen in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts überführte. Der unvollendete Hintergrund einer destrukturierenden Lektüre der Kritik der Urteilskraft wird zum Anlass genommen, um auf die größte unbewältigte Subjektivierung in der Geburtsurkunde der Ästhetik zu fokussieren, welche die siegreiche Fassung der Hermeneutik daran gehindert hat, eine Syntonisierung mit der regenerierenden ›hermeneutischen Wende‹ des Philosophierens auch nur zu versuchen, was den heutigen Stand der deutschen Philosophie am besten beleuchtet.



Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Giovanni-Battista Demarta Mit einem Geleitwort von Gianluca De Candia und einem Begleitaufsatz von Umberto Eco



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Luigi Pareyson: Die Existenzphilosophie und Karl Jaspers, übers., hrsg. und eingeleitet von G.-B. Demarta, mit einem Geleitwort von G. De Candia, Mimesis Verlag, Mailand-Udine.

Wenn sie nicht nur mit den verschwommenen Lin­sen gelesen werden, die angesichts des neuesten Standes der Forschung nur eine veraltete und ana­chronistisch übersetzte Monographie über Jaspers sehen lassen, dann verströmen die philosophischen Anfänge eines der wichtigsten italienischen Denker aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts all ihre unbequeme Aktualität. Die Auseinandersetzung mit dem Philosophen aus Oldenburg hängt am seidenen Faden einer – im Denken Pareysons nie verleugne­ten – Verteidigung der Gründe der existentialistischen Bewegung, in deren Namen sie mit einem Abschied vom zentralen Gesprächpartner schließt. Ihr Nach­trag aus der ersten Nachkriegszeit schärft das heute seltene Gespür für eine damals anbrechende philo­sophische Restauration, die am Beispiel Jaspers’ die letzten großen und rätselhaften Denkerfahrungen in Europa nach Hegel in eine ungestörte philosophische Tätigkeit ›ergänzt‹ hat, so dass der Leitfaden einer allgemeinen und unbewältigten ›Rehegelianisierung‹ den Anlass zu einer noch ungeschriebenen Gegen­geschichte der deutschen Philosophie nach dem Zweiten Weltkrieg bietet.



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Luigi Pareyson: Wahrheit und Interpretation, übersetzt und hrsg. von G. De Candia (Philosophische Bibliothek 761) Felix Meiner Verlag, Hamburg.

Luigi Pareyson (1918-1991) gehört zu den Begründern der modernen philosophischen Hermeneutik. Diese Ausgabe eröffnet erstmals in deutscher Übersetzung den Zugang zu seinem 1971 erschienenen Hauptwerk zur Philosophie der Interpretation, an dem er seit den 1940er Jahren intensiv arbeitete. Seine Kritik an allen wichtigen Strömungen des XX Jahrhunderts (Existenzialismus, Marxismus, Psychoanalyse, Neopositivismus, Pragmatismus, Ideologie- wie Entmythologisierung, Traditionalismus) erweist sich immer noch als höchst aktuell. Alternativ zum heute dominierenden historistischen, pragmatistischen oder technikfixierten Denken besteht für ihn die Aufgabe der Philosophie darin, das Denken in seiner ursprünglich ontologischen Dimension zu fundieren und somit den Wahrheitsbegriff wieder ins Zentrum zu stellen. Dabei geht es nicht primär um ein analytisches Verständnis der Wahrheit, das diese lediglich auf der Ebene des Propositionalen gelten lässt, sondern um die Wahrheit als unerschöpfliche Offenbarkeit des Seins, die die Freiheit des Interpreten fördert und einfordert. Diese Spannung zwischen Wahrheit und Interpretation motiviert Pareysons Plädoyer für eine pluralistische und eben nicht relativistische Konzeption der Wahrheit, die im geschichtlichen Ereignischarakter des Seins begründet ist und in seiner Einzigartigkeit und unendlichen Fruchtbarkeit sich nur einer Vielzahl von Zugängen und Perspektiven erschließt. 



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Der Sprung in den Glauben. Von der existentiellen Relevanz des Christentums, Herder Verlag, Freiburg i. Br.

Nichts steht uns näher als unsere Existenz. Doch gibt es Fremdheitserfahrungen, in denen wir einen Sprung machen müssen, um uns selbst nahezukommen. Ähnliches gilt für den christlichen Glauben, in dem Ahnung und Wissen, Vertrautheit und Sprung ins Fremde, Gottes- und Selbsterkenntnis einander finden. Ausgehend von lebensweltlichen Vorgängen und Erfahrungen wie Geburt, Fragilität und Erpressbarkeit des Menschen und Phänomenen wie Spiel, Charme, Humor, Liebe und der leiblichen Konkretheit entwickelt De Candia einen umfassenden theologischen Verständnishorizont, um Urthemen des Glaubens (Gottesbejahung, Erbsünde, Christologie, Gnade, Trinität, Auferstehung) als existenzrelevant zu erweisen. Die Lektüre ist eine Art Entdeckungsreise in die Landschaft des christlichen Lebens, die erfreuen soll und einen stimmigen Zugang zu diesem erschließen möchte. Gerade eine solch bescheidene Hermeneutik im Modus des „positiven Vielleicht“ soll die „Optionswürdigkeit“ des Christentums für heute plausibel erscheinen lassen.



Der Titel wurde vom Sankt Michaelsbund und dem Borromäusverein ausgezeichnet als „Das Religiöse Buch des Monats Juli 2023“.  



Unter diesem Link ist das Inhaltsverzeichnis und die Einleitung des Buches abrufbar.



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Il forse bifronte. L’emergenza della libertà nel pensiero di Dio. Mimesis. Milano.

Aus dem Vorwort von Thomas Leinkauf:

«In Bezug auf Gott konnte immer nur das Denken, konnten immer nur wir schwanken – er selbst stand ohne Vielleicht fest in sich selbst. […] Mit der Geschichte jedoch kommt die Zeit, mit der Zeit hingegen auch die Möglichkeit und mit der Möglichkeit auch das Vielleicht in Gott selbst hinein. Zumindest werden alle diese Bestimmungen zu Momenten unserer begrifflichen Erfassung Gottes (so dramatisch etwa bei Schelling). Damit sind wir bei der Thematik, die Gianluca De Candia sich in diesem hochinteressanten Buch vorgenommen hat, beim Vielleicht und bei dessen dialektischer, zweiseitiger Natur […] De Candia unterscheidet für seine Untersuchung drei Formen des Vielleicht: eine freiheitliche, eine konjektural-hermeneutische und eine amphibolische. […] Diese drei Formen bewegen sich zusätzlich noch innerhalb der Klammer zwischen einem „forse maggiore“, dem eine „positive“ Valenz zukomme und einem „forse minore“, das sein „negatives“, skeptisches Gegenpart ist – und können auch oszillieren von einer Perspektive zur anderen. Die sachliche und historische Entwicklung des „Vielleicht“ zielt aber, so legt es die Deutungsoperation De Candias nahe, auf ein „gefährliches“ Vielleicht, das, in der Nachfolge Nietzsches und in der durch Heidegger inspirierten italienischen Denktradition, den zeitgenössischen Diskurs stimuliert.»

Unter diesem Link ist das Inhaltsverzeichnis und das Vorwort von Thomas Leinkauf abrufbar.



 

Luigi Pareyson, Vom Staunen der Vernunft, hrsg., übers. und eingeleitet von G. De Candia. Münster. Aschendorff Verlag.

»Mit diesem Werk hat Gianluca De Candia seiner wertvollen Vermittlungsarbeit zwischen der italienischen und deutschen Philosophie einen weiteren Baustein hinzufügt.« Gianni Vattimo



Luigi Pareyson ist bislang im deutschsprachigen Raum wenig bekannt, obwohl seine Werke in viele Sprachen übersetzt wurden, da er zweifellos neben H.-G. Gadamer und P. Ricoeur zu den Begründern der modernen philosophischen Hermeneutik gehört. Aufgrund seiner intellektuellen Vielfältigkeit hat er viele seiner Schüler, zu denen Umberto Eco und Gianni Vattimo gehören, inspiriert und ihnen ein breites Spektrum eröffnet, das von idealistischen Ansätzen über die Hermeneutik bis zur ästhetischen Theorie reicht. Der Band liefert eine vielfältige, zugleich aber in sich kohärente Skizze wichtiger Motive seiner Philosophie: die Hauptzüge seiner Fichte- und Schelling-Interpretation, die Grundlagen seiner ,,Ontologie der Freiheit“, seine philosophische Hermeneutik der religiösen Erfahrung, die Grundlinien seiner Ästhetik und schließlich Überlegungen, die die soziale Funktion betreffen, die der Philosophie zukäme. Wie ein roter Faden zieht sich durch alle diese Beiträge eine intellektuelle Haltung des Staunens. Es ist die Haltung eines Nicht-völlständig-Begreifens angesichts des menschlichen Daseins und seiner Freiheit, des Bösen in der Geschichte, des Phänomens der überschwänglichen Schönheit, der Deutungskraft des Mythos, der unvermeidbaren Andersheit des Anderen und des Ichs selbst. Und es ist genau dieses Staunen, das die Menschen – seit den Anfängen bis heute – zum Philosophieren veranlasst. 



Auf der Seite des Verlags ist die Publikation bereits ab sofort als EBook PDF erhältlich.

 



 

Der Anfang als Freiheit. Der Denkweg von Massimo Cacciari im Spannungsfeld von Philosophie und Theologie. Freiburg/München. Karl Alber Verlag

Massimo Cacciari ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Philosophen Italiens. Dieses Buch ist die erste umfassende deutschsprachige Monographie zu seinem Denkweg. In Auseinandersetzung mit dem spekulativen Denken von Augustinus bis Schelling und dem christlichen Trinitäts- und Schöpfungsgedanken entwickelt er die kühne Idee eines Anfangs vor allem Anfangen – um der absoluten und gelösten Freiheit Gottes und der Menschen willen. Von da her kommt er zu überraschenden Einsichten in die theologisch-metaphysischen und politischen Gesetze der europäischen Kulturgeschichte, die einen kritischen Doppelblick auf das Woher und Wozu von Sein und Denken sowie eine theologische Relektüre klassischer Themen ermöglichen und erfordern.



Unter diesem Link ist das Inhaltsverzeichnis und die Einleitung des Buches abrufbar.



[Rez. von Ugo Perone in: Schelling-Studien. Internationale Zeitschrift zur klassischen deutschen Philosophie, Band 8, Verlag Karl Alber, Freiburg/München 2020, 267-271; Rez. von St. Lüttich in: PhTh 95 (2020), 449f.]

Aktuelles

 

Aktuelles und Aktivitäten von Prof. Dr. De Candia finden sich hier.

Die KHKT als Kooperationspartner des „International Institute for Hermeneutics“ (IIH)

Das International Institute for Hermeneutics / Institut International d'Herméneutique (IIH) wurde 2001 von Prof. Dr. Andrzej Wierciński gegründet, um eine allgemeine Hermeneutik zu fördern und zu artikulieren, eine Aufgabe, die eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert. Die Schwerpunkte des Instituts liegen in der Philosophie, der Religionswissenschaft und der vergleichenden Literaturwissenschaft. Das Feld der Hermeneutik umfasst heute jedoch alle Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Mitglieder des Instituts konzentrieren sich auf die konkrete Tätigkeit der Textinterpretation, auf die Förderung der hermeneutischen Forschung und auf die Unterstützung von Universitäten und Bildungseinrichtungen bei der Integration hermeneutischer Fragestellungen in die Lehre. Obwohl Englisch die Hauptsprache des Instituts ist, ist das IIH ein Haus der Sprachen und arbeitet bewusst mehrsprachig. Ziel des IIH ist es, die Grenzen zu überwinden, die den akademischen Dialog behindern: Grenzen zwischen Fakultäten, Disziplinen, Kulturen, Sprachen und religiösen Traditionen.

Das IIH ist ein unabhängiges, internationales und interdisziplinäres Forschungsinstitut, das durch einen internationalen Beirat und ein Netzwerk von Universitäten weltweit verbunden ist. Der Lehrstuhl für Philosophie und Dialog mit der Gegenwartskultur (Prof. Dr. Gianluca De Candia) und die KHKT reihen sich damit in ein breites Netzwerk von Universitäten und Forschungszentren ein. 

LINK: International Institute for Hermeneutics

 

 

 

 

Interuniversitären Zentrums für Studien über das Symbolische

Die KHKT und der Lehrstuhl für Philosophie und Dialog mit der Gegenwartskultur als  Kooperationspartner des „Interuniversitären Zentrums für Studien über das Symbolische“ (Vercelli – Turin – Mailand)

Zu den von Kölner Hochschule für Katholische Theologie bisher geschlossenen Kooperationen etwa mit drei päpstlichen Universitäten in Rom, mit Mexiko City und der Catholic Academy (Collegium Joanneum) aus Warschau ist nun eine weitere Kooperation mit den Universitäten von Ostpiemont (Vercelli), Turin und Mailand im Rahmen des „Interuniversitären Zentrums für Studien über das Symbolische“ (Centro Interuniversitario di Studi sul Simbolico – CISS) hinzugekommen.

Die Initiative entspringt dem Wunsch, die moderne Wendung eines uralten Problems zu analysieren, das sich durch die gesamte philosophische Reflexion zieht. Das Symbolische gehört nicht nur zum Bereich des Religiösen und der Ästhetik, sondern erstreckt sich auf viele Wissensbereiche und steht quer zur Trennung zwischen humanistischen und wissenschaftlichen Studien. Die Liste der Bereiche, in denen es erforscht wird, ist umfangreich: philosophisch (in verschiedenen Deklinationen: theoretisch, ästhetisch, historisch-philosophisch, moralisch, sprachphilosophisch), politisch, soziologisch, juristisch, anthropologisch-kulturell, paläoanthropologisch, psychologisch und psychoanalytisch, pädagogisch, religiös, theologisch, mathematisch, in den kognitiven Wissenschaften, in den Neurowissenschaften, in der Architektur und der Stadtplanung, in den visuellen Wissenschaften.

Die Forschung wird von den philosophischen Fakultäten oder in jedem Fall unter Einbeziehung des Fachbereichs Philosophie gefördert, nicht um in den spezialisierten Interessen der letzteren verhaftet zu bleiben, sondern weil die Philosophie in diesem Fall und auf diese Weise eine ihrer grundlegenden Aufgaben erfüllt, nämlich sich als Raum für kritische Konfrontation und synergetische Kommunikation zwischen Disziplinen und Forschungsbereichen anzubieten.

Dieses Abkommen soll den wissenschaftlichen Austausch zwischen den drei genannten italienischen stattlichen Universitäten und der KHKT fördern und einen Beitrag zu einer Verständigung verschiedener philosophischer, theologischer und kulturwissenschaftlicher Grundfragen leisten.

Wir freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit!

LINK: CISS (Interuniversitären Zentrums für Studien über das Symbolische)

Albertus-Magnus-Institut

Die KHKT und der Lehrstuhl für Philosophie und Dialog mit der Gegenwartskultur als  Kooperationspartner Albertus-Magnus-Instituts

Zum Gedenktag des hl. Albertus Magnus am 15. November haben die Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) und das Albertus-Magnus-Institut Bonn eine umfangreiche Kooperation vereinbart. Die Zusammenarbeit ist nach Aussage des Vertragstextes darauf ausgerichtet, „durch eine enge Kooperation zwischen Hochschule und Institut in Lehre und Forschung das Studium der mittelalterlichen Philosophie in ihrer gesamten Breite zu fördern“. Dabei sollen Forschung  und Lehre, so betonten Professor Marc-Aeilko Aris als Rektor des Instituts und Professor Christoph Ohly als Rektor der KHKT, „auf eine Weise erfolgen, welche die Relevanz der mittelalterlichen Philosophie auch für Fragen unserer Zeit in eine breitere Öffentlichkeit hinein vermittelt“. Die Kooperation tritt mit Beginn des Sommersemesters 2024 in Kraft.

LINK: AMI - Albertus-Magnus-Institut

Der Ursprung des Gedankens liegt im Widerspruch – nicht nur mit anderen, sondern auch mit uns selbst.
– Eric Hoffer, The Passionate State of Mind

Philosophie und Dialog mit der Gegenwartskultur

Zum Studium der katholischen Theologie gehört auch die Philosophie. Ihre Rolle besteht vor allem darin, die richtigen Fragen über die Möglichkeiten, Voraussetzungen und Grenzen menschlichen Erkennens und Handelns zu stellen und nach deren Antworten zu suchen. Dabei versteht sich die Philosophie nicht nur als Teildisziplin, sondern vor allem als Habitus und übergreifendes Moment theologisch verantwortlichen Bemühens um gedankliche Klarheit über Mensch, Welt und Gott. Nach Immanuel Kant lassen sich alle philosophischen Fragen auf vier Grundfragen zurückführen:

    Was kann ich wissen?
    Was soll ich tun?
    Was darf ich hoffen?
    Was ist der Mensch?

Die Erforschung der Problematisierungs- und Problemlösungsgeschichte dieser Grundfragen und der daraus resultierenden neue Fragestellungen im Bereich der Politik-, Kultur-, Kunst-, Film- und Medienphilosophie bildet einen Schwerpunt des Lehrstuhles „Philosophie und Dialog mit der Gegenwartskultur“ an unserer Hochschule.

M6 | Vorlesung SS 2023/24 | Prof. Dr. Gianluca De Candia

donnerstags von 14:15 – 16:00 und freitags von 9:15 – 11:00

 

Wer und was bin ich, wer und was der andere? Mit diesen Fragen kommt der Mensch nie ganz zurande. Die Philosophische Anthropologie zeichnet sich dadurch aus, dass in ihr die Innenperspektive („Wer bin ich?“) und die Außenperspektive („Was ist der Mensch?“), d.h. die Frage nach unserem Selbst- und Allgemeinverständnis gleichzeitig berücksichtigt werden.

Die heutige Identitätskrise der Philosophischen Anthropologie zeigt, dass sie einen dritten Weg finden muss – zwischen dem Festhalten eines abstrakten oder partikularen Menschenbildes einerseits und der Verabsolutierung der Ersten-Person-Perspektive andererseits, die jede Form vom Verbindenden zwischen den verschiedenen Menschen zu gefährden droht.

Auf dieser Grundlage werden in vier Exkursen die Fragen nach dem Wesen des Menschen bis zu seiner Dekonstruktion, nach der persönliche Identität bis zur Gender-Debatte, nach den „Demütigungen des Menschen“ bis zum Posthumanismus erörtert und produktiv diskutiert. Der letzte Exkurs bildet eine ausführliche Auseinandersetzung mit der „Hermeneutischen Phänomenologie“ von Martin Heidegger und weiteren Autoren, um jenseits von „Metaphysikvorwurf" und „Willkürvorwurf“ fundamentalontologische Wesensvollzüge (Existenzialien) des Menschen zu erarbeiten.

 

Vorlesung von Herrn Dr. phil. Fidelis Regi Waton SVD und Herrn Dr. Sebastian Wolter

dienstags 9:15 - 11:00

Die Grundfrage der Metaphysik kann im Leibnizschen Sinne folgend formuliert werden: „Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts?“ Die Metaphysik behandelt die Problematik des Seienden als Seiendes und des Seienden im Allgemeinen. Untersucht werden Fragen, die über unsere empirisch wahrnehmbare und beobachtbare Welt hinausgehen. Besonders sollten die Vorlesungen von Dr. Wolter die Theorie der Ideenwelt in ihrer Geschichte beleuchten. Grundstrukturen der Wirklichkeit werden unter die Luppe genommen. Die Vorlesung stellt verschiedene Positionen von der Antike bis Moderne und Gegenwart dazu vor und bezieht Stellung zu ihnen. Die Metaphysik, die sich auch „erste Philosophie“ nennt, ist nicht kritikfrei, darum sollen auch die wichtigen Metaphysikkritiker dargestellt werden.

Literatur:

Aristoteles: Metaphysik (Reclam, 2023), R. Descartes: Meditationen über die erste Philosophie (Meiner, 2009), I. Kant: Kritik der reinen Vernunft (Reclam, 1986); Risse, Wilhelm: Metaphysik. Grundthema und Probleme (1973); Angehrn, Emil: Der Weg zur Metaphysik (2000); Disse, Jörg: Kleine Geschichte der abendländischen Metaphysik (2007).

 

 

Seminar von Herrn Apl. Prof. Dr. Hannes Möhle (im Rahme der Kooperation mit dem Albertus-Magnus-Institut)

mittwochs 16:15 – 18:00 - Philosophische Fakultät der Uni Bonn Hauptgebäude - 1.070 

Wovon handelt die Metaphysik? Wie verhält sich diese Wissenschaft zu den anderen wissenschaftlichen Disziplinen? Kann man die Metaphysik überhaupt eine Wissenschaft nennen oder muss das ganze metaphysische Unternehmen einer grundlegenden Kritik unterzogen werden, was auch die Möglichkeit beinhaltet, sie als unsinnig zu entlarven?

Im Seminar sollen markante Textpassagen ausgewählter Autoren gelesen und diskutiert werden, die durch die Jahrhunderte bzw. die Jahrtausende hindurch aus gänzlich anderen Perspektiven die unterschiedlichsten Antworten auf die genannten Fragen gegeben haben. Im Fokus stehen die klassischen Positionen von Aristoteles, Duns Scotus, Descartes, Kant, Heidegger und Wittgenstein.

Short term Visiting Professor Award 2023

Philosophischen Fakultät der Universität Ostpiemont (Università del Piemonte Orientale), vom 27. November bis zum 1. Dezember 2023. 

 

Italienischer Staatspreis für Philosophie 2023

 „Premio Nazionale di Filosofia – Le figure del pensiero“ im Bereich alternativer Formen des Philosophieren (18.06.2023)

Auszeichnung der beiden katholischen Büchereiverbänden in Deutschland 2023

Auszeichnung von „Der Sprung in den Glauben. Von der existenziellen Relevanz des Christetums“ (Herder 2023) als „Religiöses Buch des Monats“ (Juli 2023). Das „Religiöse Buch des Monats“ wird seit dem Jahr 2000 von den beiden katholischen Büchereiverbänden in Deutschland, dem Michaelsbund (für Bayern) und dem Borromäusverein (außerhalb Bayerns) ausgewählt. 

 

Auszeichnung der Zeitschrift: Selecciones de teología 2014

Auszeichnung der Jesuiten-Zeitschrift: Selecciones de teología. Una revista que selecciona y condensa los mejores artículos de teología publicados en revistas de todo el mundo: Übersetzung ins Spanische des Artikels: Hoc est corpus. Der Beitrag der Theologie zum philosophischen Denken der Leiblichkeit. In: Selecciones de teología. Condensación de los mejores artícuolas de teología, 54 (2014), 15-38.

Alexander von Humboldt-Fellowship

Projekt: "Wandlungsprozesse des Christentums in Europa. Zur Neubestimmung christlicher Grundannahmen"

  • Gesamtfördersumme: 113.400 Euro 
  • Juni 2014 - Mai. 2017 

WWU-Fellowship

  • Gesamtfördersumme Euro 8.000
  • Nov. 2017 - Jan. 2018
  • Übersetzung ins Deutsche des Essays von Luigi Pareyson: Filosofia ed esperienza religiosa 

DFG-Projekt (Eigene Stelle)

Projekt: "Philosophische Hermeneutik der religiösen Erfahrung in Luigi Pareyson und seiner Schule"

  • Gesamtfördersumme: Euro 267.250
  • März 2018 - September 2021

DFG-Sachmittel: "Philosophische Hermeneutik der religiösen Erfahrung in Luigi Pareyson und seiner Schule"

  • Gesamtfördersumme: (Restmittel)

  • März 2023 - Dezember 2023 

 

Im Umfeld der mitteleuropäischen Philosophie der letzten Jahrzehnte war die Dekonstruktrion nicht die einzige Weise einer Hermeneutik des Christentums. Eine Alternative zu dieser findet sich bei dem Turiner Philosophen Luigi Pareyson (1918-1991) und dem Teil seiner vielen Schüler, die seiner Ontologie der Freiheit als einer Auslegung der religiösen Erfahrung gefolgt sind. Ein andere Zweig, mit Gianni Vattimo, Umberto Eco und Mario Perniola an der Spitze, hat sich mehr an der Vorläufigkeit aller Hermeneutik, dem ästhetischen Charakter alles Erfahrens und der offenen Zeichentheorie orientiert. Das Verdienst der weniger bekannten ersten Denkform liegt darin, dass sie die Deontologisierung der Hermeneutik überwindet, ohne in eine Ontotheologie zurückzufallen, und zugleich das Wahrheitspotential der biblischen Offenbarungsthemen wertschätzt, ohne den fragmentarisch-vorläufigen Charakter aller Wahrheit zu verkennen, wie sie das nachmetaphysische Denken nahelegt. Noch weniger wird die bleibende und darin fruchtbare Spannung zwischen religiöser Unmittelbarkeit und philosophischer Vermittlung geleugnet. Die Auslegung dieser wichtigsten Schulrichtung im Italien nach dem Zweiten Weltkrieg möchte auf genetisch-geschichtliche wie systematische Weise den Weg nachzeichnen, der von den personalistischen hermeneutischen und ontologischen Voraussetzungen und Wegmarken zum späten Denkstil Pareysons führt, der um die Ausarbeitung einer Hermeneutik der religiösen Erfahrung kreist. Zugleich wird die fruchtbare Geschichte der Rezeption bei Philosophen wir Ugo Perone, Claudio Ciancio und Sergio Givone in den Blick genommen, die das Denken der Freiheit und der freien, aber nicht beliebigen Auslegung in Form und Inhalt – eben in aller Freiheit weiterführen, darin doch den oben genannten Anwälten des ‚schwachen Denkens‘ nicht unähnlich.
Für die Theologie ist ein solches Programm reizvoll und anregend für die Ausarbeitung einer ontologisch fundierten hermeneutischen Vernunft, die ihrem universalen Anspruch auf kritische, manchmal abgründige Weise gerecht wird. Das Denken Pareysons und seiner Schule bezeugen durch alle Schattierungen hindurch, dass christliche Motive immer noch die Philosophie herausfordern und ihr Wahrheitsanspruch der Konfrontation mit der Lebenswelt standhalten kann.

 

Dr. theol. Sebastian Wolter

Dr. theol. Sebastian Wolter

Wissenschaftlicher Assistent Prof. Dr. De Candia

Beauftragten für Studenten und Mitarbeiter mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen

Studierende mit Behinderung können sich mit Fragen, die sich im Zusammenhang mit ihrem Studium ergeben, an den Beauftragten wenden.

Vereinbaren Sie gerne eine Sprechstunde per Email.

Für eine erste Orientierung kann der Nachteilsausgleich im Download-Bereich hilfreich sein.

Dr. phil. Fidelis Regi Waton SVD

Dr. phil. Fidelis Regi Waton SVD

Dozent Philosophie und Dialog mit der Gegenwartskultur

Publikationen

Die Provokation des Guten. Arendts philosophische Untersuchung zur Frage nach Schuld und Verantwortung unter der totalitären Herrschaft. Religion – Staat – Kultur. Interdisziplinäre Studien aus der Hu

Lit-Verlag 2016.

„Der Freiheitsbegriff bei Hannah Arendt: Freiheit, frei zu sein“

In: „Das Leiden an der Freiheit“: Jahrbuch der Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD St. Augustin. Vol. 6 (2018).

„Die eine Wahrheit“

In: „Die Menschen lügen. Alle! (Ps 116,11). Das Leben mit alternativen Wahrheiten“. Akademie Völker und Kulturen 2017/18.