Prof. Dr. theol. habil. Gianluca De Candia

Titel: Das Christuskerygma als Grundirritation kirchlicher Lehre. Ein hermeneutisches Konzept zur Verhältnisbestimmung von Bedeutsamkeitserfahrung und Kanonisierung  - Vortrag von Prof. Dr. Gianluca De Candia 

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Eine Tagung der Hans-Georg Gadamer-Gesellschaft für hermeneutische Philosophe und des Universitätsarchivs Heidelberg aus Anlass des 125. Geburtstages von Hans-Georg Gadamer.

10. bis 12. Februar 2025 im Lesesaal des Universitätsarchivs Heidelberg.

Mit Martin Avenarius, Gianluca De Candia, Christoph Demmerling, Carsten Dutt, Petra Gehring, Gerald Hartung, Lucian Hölscher, Annette Hornbacher, Martin Hose, Henry Keazor, Peter König, Silke Leopold, Maria Moog-Grünewald, Ingo Runde, Martin Seel, Dieter Teichert, Andreas Vasilache und Rolf Zimmermann.

Hermeneutik heute. Disziplinäre und disziplinübergreifende Perspektiven

Aus Anlass des 125. Geburtstages des Heidelberger Philosophen Hans-Georg Gadamer (1900-2002) veranstalten die Hans-Georg Gadamer-Gesellschaft für hermeneutische Philosophie und das Universitätsarchiv Heidelberg vom 10. bis 12. Februar 2025 eine wissenschaftliche Tagung im Lesesaal des Archivs, in dessen Foyer zu dieser Gelegenheit auch eine Ausstellung mit Text- und Bilddokumenten zu Leben und Werk Gadamers eröffnet wird.

Unter dem Titel »Hermeneutik heute. Disziplinäre und transdisziplinäre Perspektiven« geht die Tagung der Frage nach, welche deskriptiven Gehalte und welche normativ orientierenden Funktionen dem Begriff des Verstehens in den Arbeitszusammenhängen der Philosophie, der Klassischen Philologie, der Theologie, der Jurisprudenz, der Ethnologie, der Geschichts-, Kunst- und Musikwissenschaft zukommen oder – Fehlentwicklungen und emendationsbedürftige Zustände sind bekanntlich nicht auszuschließen – in Forschung und Lehre zukommen sollten. Es müsste, so meinen die veranstaltenden Institutionen, für die Vertreterinnen und Vertreter aller beteiligten Fächer von Interesse sein, von jeweils anderen zu erfahren, wie sie an oder mit dem Begriff des Verstehens arbeiten, indem sie sich den für ihre Disziplin konstitutiven Erkenntnisaufgaben widmen.

Eingeleitet wird die Tagung, an der Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler aus Deutschland, Italien und der Schweiz teilnehmen, durch einen öffentlichen Abendvortrag, der im Blick auf die wissenschaftstheoretischen Belange der Veranstaltung nach der Aktualität der philosophischen Hermeneutik Gadamers fragt.

Vortrags von Herrn Prof. Gianluca De Candia, mit dem Titel:  

Extra hermeneutica nulla theologia. Zum Selbstverständnis einer bekenntnisgebundenen Wissenschaft

Responsion von Herrn Prof. Peter König, Heidelberg

Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Giovanni-Battista Demarta. Mit einem Geleitwort von Gianluca De Candia und zwei Begleitaufsätzen von Francesco Tomatis und Gianni Vattimo (DFG-Förderung). 

Wie ein zeitverzögerter Nachhall aus der ehemaligen Peripherie eines philosophischen Reiches, das sich derzeit im weltgeschichtlichen Rückzug befindet und zumeist in der epigonalen Bewahrung seines klassischen Erbes verbarrikadiert hat, wirft dieses letzte, unvollendete und posthum erschienene Schlüsselwerk des antihegelianischsten unter den italienischen Philosophen der Gegenwart ein anderes Licht auf den Stand der deutschen Philosophie, die den gegensätzlichen Weg einer ›Urbanisierung‹ im weitesten Sinn eingeschlagen hat. Der Anspruch auf eine erneute ›Radikalisierung‹, der die hier gesammelten Texte im Namen einer Ontologie der Freiheit durchzieht, zeichnet seine bezeugende Philosophieauffassung als Hermeneutik des Mythos und tragischen Denkens aus, die dem anderen und verleugneten Erbe des echten Existentialismus treu geblieben ist. Gegenüber dem Scheitern der modernen Philosophie im Hinblick auf das Freiheitsproblem und der philosophischen Überlieferung überhaupt im Bezug auf das Böse und das Leid konzentriert sich der letzte Pareyson auf das Gespräch mit angeblichen Zerstörern der Vernunft (Schelling und Heidegger), um im Gefolge des konstitutiven Seinsverhältnisses des Menschen auf die inzwischen beseitigte Aufgabe der Entlarvung einer falschen Autonomie der reinen Vernunft selbst hinzuweisen, hinter der sich die Verleugnung des ›pathischen‹ Ursprunges des Denkens verbirgt.

Die Lebendigkeit von Ritual und Sakrament 

Wie kommt es, dass der Mensch als einziges Lebewesen das Bedürfnis hat, die Ungewissheit und Ambivalenz des Lebens in rituelle Formen einzubetten, gar auf die Register poetischer und symbolischer Sprache zurückzugreifen?

Elmar Salman veranschaulicht in diesem Buch den immer neu erprobten Übergang vom Leben zum Ritual, schließlich zu Sakrament und Liturgie. Er zeigt deren lebensprägende Bedeutung auf, besonders im Blick auf die Eucharistie. In einem zweiten Teil schildert Salmann Weisen der Verwirklichung lebensdienlicher Religiosität in Gastfreundschaft, Gebet, Beten und Denken, Ordenskultur, den vielen Spuren des Mönchischen in Literatur, Musik und Theologie.

Das Buch wird eingerahmt von einem Vor- und Nachwort von Gianluca De Candia, in denen er in das Buch und die Theologie Elmar Salmanns einführt.


Biographische Notiz
Elmar Salmann, geb. 1948, Benediktiner in der Abtei Gerleve in Westfalen, Jahre der lebensbegleitenden Seelsorge, Doktorat in Münster, 1981–2012 Professor für Systematische Theologie in Rom, seitdem wieder in der Seelsorge tätig. Theoretisch wie praktisch ist ihm an der Vermittlung von Religion und Kultur, Moderne und Christentum, Mystik und Vernunft, Gottesbildern und menschlicher Erfahrung gelegen.


Aus dem Italienischen übersetzt, eingeleitet und herausgegeben von Gianluca De Candia. 

Zum Buch

In: Zeitschrift für Theologie und Philosophie 146, Nr. 3, (2024), 446-448.
„De Candia ist ein wichtiges Buch zu verdanken, das sich in andere fruchtbare Auseinandersetzungen und Anstöße einreiht, die er zur italienischen Philosophie und zum Denken Pareysons vorgelegt hat“.

(Kurt Appel / Mattia Coser) 

Arte o artificio? Quando l'intelligenza artificiale prende il posto dell'artista.

Der Fernsehbeitrag zum Thema "Kunst und KI" für das italienische Fernsehprogramm "Rai Cultura - Filosofia" ist ab sofort online auf der Internetpräsenz des Kultursenders abrufbar.

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Dies ist kein Gemälde

Ist das Kunst oder kann das weg? Kunstwerke, die von Künstlicher Intelligenz generiert werden, werden mitunter zu hohen Preisen auf dem Markt gehandelt. Die Semantik dessen, was wir als Kunst bezeichnen, muss erweitert werden, schreibt der Theologe Gianluca De Candia – und fragt, ob die Kreativität dem Menschen vorbehalten ist.


In: Herder Korrespondenz 8/2024, 24-26.

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Zusammenfassung:
Die Abhandlung analysiert das Verhältnis von Historizität und andauernder Geltung von Traditionsbeständen. Sie geht von einem kritischen Vergleich der hermeneutisch antithetischen Konzeptionen von Hans-Georg Gadamers "Wahrheit und Methode" und Vittorio Hösles "Kritik der verstehenden Vernunft" aus, deren Einseitigkeiten durch einen eigenen, im letzten Teil vorgelegten Vorschlag ausgeglichen werden sollen. Basierend auf einer Unterscheidung zwischen den mentalen Operationen des Verstehens und des Interpretierens wird ein erweiterter Interpretationsbegriff für die Geisteswissenschaften vorgestellt und verteidigt.

Schlagwörter:
Genese und Geltung, Tradition, hermeneutischer Zirkel, Wirkungsgeschichte, Verstehen, Interpretieren, Wahrheit

Abstract:

This article analyses the relationship between historicity and the validity of traditions based on a critical comparison of the antithetical hermeneutics of Hans-Georg Gadamer’s "Truth and Method" and Vittorio Hösle’s "Kritik der verstehenden Vernunft", whose one-sidedness is to be balanced by a proposal of its own, which is presented in the last part. Based on a distinction between the mental operations of understanding and interpreting, an extended concept of interpretation for the humanities is presented and defended.

Keywords:
Genesis and validity, tradition, hermeneutic circle, history of effects, understanding, interpretation, truth

Zum Artikel (Zeitschrift für Theologie und Philosophie 146 (2024), 167-196).