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Lothar Roos: Vorbild als Vermächtnis für Kirche und Gesellschaft

Lothar Roos: Vorbild als Vermächtnis für Kirche und Gesellschaft

Unsere Hochschule trauert um Prälat Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Roos. Am Morgen des 22. April 2025 ist er in Meckenheim verstorben. In diesem Jahr hätte der Priester aus dem Erzbistum Freiburg und Sozialethiker sein 90. Lebensjahr vollendet und sein 65.Weihejubiläum gefeiert. Dies feiert er nun an einem anderen Ort. Die Katholische Soziallehre lebte er durch und durch. Jesu Doppelgebot der Liebe ist dafür der tiefste Grund. Katholische Soziallehre stellt die damit verbundene Verantwortung in die Mitte ihres Denkens. Lothar Roos stellte sie in die Mitte seines Lebens:

Prälat Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Roos

Die Verantwortung vor uns selbst bedeutet, dass wir die uns von Gottgeschenkten Talente entfalten. Lothar Roos hat dies auf vielfältige Weisegetan. Als Seelsorger ist er zahllosen Menschen zu einem einfühlsamengeistlichen Begleiter geworden. Bis ins hohe Alter suchten viele bei ihm Rat: gerade auch Seminaristen und Priester, die er in den Bonner Kollegien Leoninum und Albertinum kennenlernte. Als Lehrer hat er über viele Jahre besonders in Bonn die Christliche Gesellschaftslehre jungen Menschen nahegebracht. Bedeutende Promotionen mit weltkirchlicher Ausstrahlung sind in seinem Schülerkreis entstanden. Als Wissenschaftler hat er wie kaum ein anderer die Texte der Katholischen Soziallehre systematisch durchdrungen. Dafür hat er sich auch weltkirchlich einen Namen gemacht. Das sozialethische Erbe von Joseph Höffner hat Lothar Roos aktuell kommentiert und in zahllose Sprachen übersetzen lassen.

Die Verantwortung vor unseren Mitmenschen drückt sich aus in gelebter Nächstenliebe, in sozialen Tugenden und damit in unserem Beitrag am Gemeinwohl. Lothar Roos wirkte mit seiner ausgeprägten Empathie und ehrlichen Neugier am Menschen als Magnet für so viele, die seelisch oder theologisch Orientierung suchten. Er lebte zeitlebens tiefe Freundschaften mit treuen Wegbegleitern: etwa mit dem früheren Freiburger Erzbischof Oskar Saier, den Sozialethikern Anton Rauscher, Norbert Glatzel, Heinrich Pompey, Manfred Spieker und Wolfgang Ockenfels u.v.a.m. Lothar Roos war einer der letzten Sozialethiker, welcher das Naturrecht im Sinne des Thomas von Aquin und der Tradition der Kirche vertrat. Er setzte in den bisweilen heißen Gefechten seines Faches gute Argumente gegen Ideologie. Zurecht erfuhr er dafür manche Ehrung, Etwa einen Ehrendoktor in Lublin oder den Heinrich-Pesch-Preis, den er im Rahmen eines Festaktes an unserer Hochschule erhielt. Er war lange Jahre geistlicher Berater des bku und Ehrenvorsitzender der Joseph Höffner Gesellschaft für christliche Soziallehre u.v.a.m.

In allem die Verantwortung vor Gott zu leben, ist am Ende das Maß christlich gelingenden Lebens. Lothar Roos verortete diese Verantwortung in Lehre und Tradition der Kirche. Er war ein treuer Mann des Gebets. Eng verbunden fühlte er sich besonders den großen Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI., die Lothar Roos fachlich wie menschlich sehr schätzten. Seine zunehmenden Gebrechen und Leiden im Alter verband er geduldig im Gebet mit den Leiden Jesu. Dieser tiefe Glaube in inniger Freundschaft zu Jesus Christus gab ihm Trost, gerade in der Erfahrung von eigener Endlichkeit und körperlicher Schwachheit.

Unsere Hochschule verliert in Lothar Roos einen treuen Wegbegleiter. Danke, Lothar, das darf ich als langjähriger Freund wohl so sagen, für Dein so beeindruckendes Zeugnis und Vorbild im Leben, Lehren und Licht des Glaubens. Es bleibt uns auch als Hochschule Auftrag und Vermächtnis.

Autor: Prof. Dr. Dr. Elmar Nass

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