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Christliche Sozialwissenschaften und gesellschaftlicher Dialog

Prof. Dr. theol. Dr. soc. Elmar Nass

Prof. Dr. theol. Dr. soc. Elmar Nass

Prorektor / Lehrstuhlinhaber Christliche Sozialwissenschaften und gesellschaftlicher Dialog
prorektor@khkt.de
Gleueler Str. 262 - 268
50935 Köln
Forschungsschwerpunkte:
  • Wirtschafts-, Ordnungs-, Führungsethik
  • Soziale Gerechtigkeit und Soziale Marktwirtschaft
  • Digitalisierung und Technikethik
  • Gewinnender Dialog zwischen Kirche und Gesellschaft

Neue Veröffentlichungen

Ziele und Werte "sozialistischer Marktwirtschaft": Chinas Wirtschaft aus ordnungsethischer Sicht (Wirtschaft kontrovers)

Nach Jahrzehnten der Zurückhaltung präsentiert sich die Volksrepublik China heute als selbstbewusste Weltmacht. Dieser beispiellose Aufstieg wäre ohne die rasante gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung kaum denkbar. Dabei gibt der ordnungspolitische Rahmen bis heute Rätsel auf. In der Verfassung ist eine "sozialistische Marktwirtschaft" festgeschrieben, eine bürokratisch autoritäre Ordnung, in der der Staat und damit die Kommunistische Partei die Regeln vorgeben. Die Staats- und Parteiführung betont zudem verstärkt die nationale Sonderstellung Chinas als Gegenmodell zu den liberalen Gesellschaften des Westens und treibt gewaltige Entwicklungsprojekte voran, die auf politische Dominanz abzielen. Der Autor analysiert die aktuelle Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung und legt deren Wertefundament offen. Damit wird das kritische Nachdenken über die Ordnungsethik westlicher Ökonomie und ein verantwortbares Verhalten gegenüber China angeregt.



Kohlhammer Stuttgart 2023, ISBN 978-3-17-043747-0

Christian Social Ethics

World events have made clear that liberal society must become more resilient in the face of totalitarian challenges. But how is liberal society to do that? In this groundbreaking work, social ethicist Elmar Nass presents the ethical and anthropological foundations of a liberal social order within a Christian conception of humanity and society in an ecumenical spirit. In doing so, Nass revives the long-neglected discussion on the ethics of order.



Christian foundations and claims are currently confronted with alternative social-ethical concepts from other religions, traditions, and social philosophies. Nass argues that Christian social ethics has a critical role to play as it engages the world.



Nass vividly discusses fundamental and concrete social challenges for human dignity, freedom and justice (such as peace, integrity of creation, euthanasia, family, social justice, digitalization, behavioral economics, and many more) in the light of the threefold Christian responsibility (before God, before oneself, before one another). He articulates ethical orientations derived with clarity from a Christian foundation of values.



The Christian social ethics system presented by Nass is a transparent value template that can be applied to ever new challenges in the present and in the future. With this understanding of social responsibility, questions of racism, migration, gender and sexuality, the environment, and public health and pandemics, among many others, can thus be addressed and answered.



Nass offers a full-throated and robust Christian position for the value discussions of our time.



Rowman & Littlefield, ISBN: 978-1-5381-6526-3

Leben und Versorgung gestalten nach Corona - Lernen und Lehren aus der Krise


Das Gesundheits- und Sozialwesen wird durch die Covid-19-Krise vielfältig herausgefordert. Zunächst musste der unmittelbare "Corona-Schock" überwunden werden. Gleichzeitig rückten die Nebenwirkungen und induzierten Wirkungen auf den Einzelnen und auf die gesellschaftlichen Systeme schlagartig in den Blick. Es folgte eine zweiten Periode, das "Leben mit Corona". Die Diskussionen um die Bedeutung eines "new normal" stehen mustergültig dafür. Nach dem Ende der Pandemie wird ein "Lernen aus Corona" einsetzen, das sich der dringenden gesellschaftlichen Fragen annimmt: Welche Chancen aus einer veränderten Digitalisierung erwachsen für die Arbeitswelt? Wie muss eine Kapazitätsplanung für eine resiliente Gesundheitsversorgung morgen aussehen? Wie wird sich das Zusammenleben im Spannungsfeld von individueller Freiheit und Sicherheit verändern?



Prof. Dr. Jürgen Zerth lehrt Wirtschaftswissenschaften und Gesundheitsökonomie an der Wilhelm Löhe Hochschule in Fürth; Prof. Dr. Dr. Elmar Nass bekleidet den Lehrstuhl für christliche Sozialwissenschaften und gesellschaftlicher Dialog an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie; Prof. Dr. Michael Garkisch lehrt Sozialmanagement an der Fachhochschule Erfurt. ISBN: 978-3-17-041066-4



Utopie und Wirklichkeit - Spiritualität als Vollendung des eigenen Wachstums

Spirituelle Sinnsuche boomt. Ein religiöser und spiritueller Eklektizismus scheint hier ein Heilsversprechen zu liefern, das doch Ernüchterung hinterlässt. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema liegt im Trend. Autoren wie Anselm Grün oder Jack Kornfield verdeutlichen das. Eine wissenschaftlich rückgebundene und methodisch fundierte Auseinandersetzung erscheint in diesem Zusammenhang konträr – aber erfrischend –, weil sie einem blinden Ritual- und Methodenglauben unterschiedlicher Traditionen kritisch ins Wort spricht und zu einer reflexiv-kritischen Auseinandersetzung für eine eigene Position im Markt der spirituellen Möglichkeiten einlädt.

Es wird mit Hilfe einer theoriegeleiteten Kritik herausgearbeitet, dem Trend der Achtsamkeit und Bewusstseinsschulung mit Aspekten fernöstlicher Praxis nicht blind zu folgen, sondern gezielt eine kritische Position dem innewohnenden Marketingcharakter dieser Praktiken als »Narkotikum für das Volk« gegen eine echte Verantwortungsübernahme entgegenzuhalten. Dieses Buch provoziert und regt eine kritische Auseinandersetzung mit »Spiritualität« als persönliches und gesellschaftliches Thema an, die sich zwischen einem spirituellen Materialismus der Gesellschaft und der Suche nach individuellen Resonanzpunkten bewegt. Die Autoren bringen hierzu sozialethische, sozialpsychologische, pädagogische und medizinisch-psychologische Aspekte in einer systemischen Perspektive zusammen. Die Beiträge versuchen das Trennende und Verbindende mit konkreten Thesen als Anregung zum Nachdenken und zum Diskurs zu identifizieren und damit gleichzeitig Wachstumsimpulse und transformative Aspekte einer geläuterten Spiritualität auszuloten. ISBN: 978-3-86317-060-8

Christliche Sozialethik. Orientierung, die Menschen (wieder) gewinnt

Christliche Sozialethik ist eine wesentliche Kompetenz des Christentums, denn sie reflektiert und strukturiert das Handeln kirchlicher Akteure in ihrem gesellschaftlich-politischen Umfeld. Der Autor bietet zunächst eine detaillierte Grundlegung mit zahlreichen aktuellen Bezügen. In einem zweiten Teil kommt das Verhältnis christlicher zur allgemeinen Ethik in der Postmoderne in den Blick und wird in die globalen Debatten um Ökumene bei der Schaffung neuer weltweiter ethischer Standards eingeordnet. Ein abschließender praxisbezogener dritter Teil eröffnet weite Perspektiven für die praktische Umsetzung ethischer Fragestellungen in zentralen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens. ISBN: 978-3-17-037056-2

FACHARTIKEL

  • nthropozän, Psychosozial-Verlag Gießen: 63-74.

  • The Social Danger of Christian Fundamentalism: Plea for a Coalition of Church and Secular Society. In: R. Baikady / S. Sajid / V. Nadesan / J. Przeperski / M.R. Islam / J. Gao (Hg.): The Palgrave Handbook of Global Social Change.  Palgrave Macmillan: Cham: https://doi.org/10.1007/978-3-030-87624-1_136-1 (mit Patrick Becker).

  • Krieg der Maschinen. Autonome Waffensysteme für die Bundeswehr? In: Herderkorrespondenz 7/2022: 34-36.

  • Ein Kompass zur Corona-Ethik. Sondierung und christliche Orientierung. In: Jürgen Zerth / Elmar Nass / Michael Garkisch (Hg.):Leben und Versorgung gestalten nach Corona. Lernen und Lehren aus der Krise, Stuttgart: Kohlhammer: 29-52.

  • (Trans-)Humanismus zwischen Hybris und Hoffnung. Kulturen irdischer (un-)Endlichkeit und ihre sozialethischen Konsequenzen, in: TrThZ (131) 2: 149-164.

  • Zukunft der Caritas – Zukunft der Kirche. Solidarität und Barmherzigkeit, in: Herderkorrespondenz Spezial 1 (2022): 51-53 (mit Alfred Etheber).

  • In Verantwortung vor Gott und den Menschen. Das Vermächtnis von Anton Rauscher zu Wesen und Auftrag christlicher Sozialethik. In: Zeitschrift für Lebensrecht 30 (4): 367-378.

  • Maschinen mit Moral für eine gute Pflege der Zukunft? In: Mario Pfannstiel (Hg.): Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen. Entwicklungen, Beispiele und Perspektiven, Springer: Berlin, 311-323 (mit Michael Schneider).

  • Im Geist Jesu leben. Ethischer Kompass christlicher Spiritualität. In: Geist und Leben 2/2022: 189-196.

  • Geborgene Freiheit in Beziehung. In: Thomas Prescher / Elmar Nass / Arnd Büssing: Utopie und Wirklichkeit. Spiritualität als Vollendung des eigenen Wachstums, Aachen 2022, 137-174.

  • Subsidiarität, Markt und Christlichkeit. Fundamente Sozialer Marktwirtschaft, in: Die Neue Ordnung 76 (1): 18-26.

  • Gelpolitik neu denken: Plädoyer für neues Vertrauen in die EZB. In: Forum Wirtschaftsethik

  • Roboterethik in Japan und Europa: ein Kulturenvergleich. In: Gregorianum 103 (1): 69-82. DOI: 10.32060/Gregorianum.103/1.2022.69-82.

  • Gute Führung. In: Sozialwirtschaft 23 (2022): 29-30.

  • Führungsethik für eine disruptive Zeit. Pastorale u.a. kirchliche Führungskultur unter Bedingungen von Anfechtung und Digitalisierung. In: Anzeiger für die Seelsorge 1-2022: 36-40 (mit J. Daniel H. Schmitz).

  • Krieg und Frieden – im Namen Jesu? In: Wirtschaft und Ethik 22 (1): 4-5.

  • Preisstabilität erst nach geldpolitischer Umkehr. In:  Wirtschaft und Ethik 22 (1): 9-10.

LITURGIE

  • Mammon oder Licht, Predigt zum 25. Sonntag im Jahreskreis (Lukas 16,1-13). In: Auftrag und Wahrheit: 539-542.

  • Hinsehen und Ringen mit dem Kreuz, Predigt zum Karfreitag. In: Auftrag und Wahrheit 2/2022: 257-259.

PRESSE

Christliche Sozialwissenschaften und gesellschaftlicher Dialog

Das Fach „Christliche Sozialwissenschaften“ steht als ausdrücklich theologische Disziplin an der Schnittstelle zu Wirtschafts-, Rechts-, Politik- und Gesellschaftswissenschaften. Es erkennt grundsätzliche wie aktuelle soziale Fragen und ethische Dilemmata unserer Zeit, bietet im christlichen Bekenntnis vernunftmäßig plausible Antworten an und tritt selbstbewusst in den konstruktiven Dialog mit alternativen sozialethischen Orientierungen. Ausgangspunkt einer solcher christlichen Positionierung ist der in Schrift, Lehramt und Tradition begründete heilsgeschichtliche Ansatz. Daraus folgt als Kompass die christlich-naturrechtliche Idee von Schöpfung, Mensch, Würde und Gesellschaft. Auf diesem Fundament sozialer Werte, Prinzipien und Tugenden steht eine freiheitlich-christliche Sozialordnung im Geist von Joseph Höffner, Oswald von Nell-Breuning und anderer auch ökumenisch bedeutsamer Denker wie etwa Walter Eucken oder Alfred Müller-Armack. Die Aktualität dieser Ordnung zeigt sich in gut begründeten, eine zunehmend säkulare Gesellschaft herausfordernden Antworten auf relevante soziale Fragen, etwa nach:

  • Lebensrecht,
  • (sozialer) Gerechtigkeit,
  • Demokratie und Streitkultur,
  • Freiheit und sozialer Verantwortung,
  • Bewahrung der Schöpfung,
  • Frieden, Krieg und Terror,
  • Wirtschafts-, Währungs- und Eigentumsordnung,
  • Rationierung und Rationalisierung,
  • Führungskultur in Unternehmen, Politik und Kirche,
  • Familie und Staat,
  • Globalisierung, Digitalisierung, Gesundheitswesen etc.
Mag.Theol. Igor Tadić

Mag.Theol. Igor Tadić

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Maria Gross

Maria Gross

Sekretariat
Prorektorate & Prof. Dr. Dr. Elmar Nass